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Das Dach dämmen, aber wie? Ein Fachmann gibt Antworten.

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Die Gründe, warum ein Haus saniert oder modernisiert werden soll, sind so unterschiedlich, wie die Lebenssituationen der Immobilienbesitzer verschieden sind. Die einen haben ein 60er Jahre Bungalow geerbt, die anderen möchten ihr schmuckes Häuschen altersgerecht umbauen und manche lieben die Architektur des alten Gutshofs.

Egal ob es nun die Erneuerung der Heizungsanlage oder die Komplettsanierung des Gebäudes ist, zunehmend steht bei den Umbaumaßnahmen auch die Frage nach der Energieeffizienz im Mittelpunkt. Dämmung, neue Heizung, Fensteraustausch oder neues Dach – schnell stellt sich die Frage, welche Investitionen energetisch gesehen lohnenswert sind. Wir haben mit Markus Werner, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Dachdeckerhandwerk, über das Thema Dämmung gesprochen.

“Natürlich muss immer das einzelne Objekt betrachtet werden. In welchem Zustand befindet sich das Dach? Ist es ein Flach- oder ein Steildach? Ist der Dachboden bewohnt? Kann eine Aufdachdämmung verbaut werden oder eignet sich eine Zwischensparrendämmung? Und selbstverständlich muss berücksichtigt werden, wie viel Geld für die Maßnahmen zur Verfügung steht.” Wer sich für ein neues Dach entscheidet, der muss allerdings wissen, dass bei diesen Arbeiten die Energieeinsparverordnung (kurz EnEV) einzuhalten ist.

Dämmstoffe gibt es unglaublich viele, aber nicht alle werden von dem Experten aus Leverkusen gleichermaßen geschätzt. Schnell wird klar, dass sein Herz eher für natürliche Dämmstoffe oder für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen schlägt. Tatsächlich sind es aber die künstlichen Dämmstoffe, die stärker nachgefragt sind. “Der wohl geläufigste Dämmstoff ist das Polystyrol, manchen auch besser als Styropor bekannt, welcher jedoch mehr bei Flachdächern und Fassaden zum Einsatz kommt. Dieses Material dämmt sehr effektiv, aber in der Ökobilanz schneidet es schlecht ab”, erklärt Markus Werner. Er verweist auf den hohen Anteil von Grauer Energie, die sich in Herstellung, Lagerung und Entsorgung des Styropors verbirgt. Also jene Energie, die nicht sofort ins Auge springt. Oder könnten Sie sagen, wie viel Energie in ihrem Neuwagen steckt, der makellos strahlend in der Garage steht? Oder wissen Sie wie viel Graue Energie der Schokoriegel verbucht, den sie eben verputzt haben?
Für eine Aufdachdämmung kommt am häufigsten der PU-Schaum als Plattenware zum Einsatz. Aber auch hierbei ist die Ökobilanz schlecht.

Abgesehen von einem gesunden Wohnraumklima soll die Dämmung des Hauses auch Energie einsparen. Wenn der eingesparten Energie aber eine große Menge an Grauer Energie gegenüber steht, dann sei das kritisch zu hinterfragen, findet Markus Werner. Für den Geldbeutel sei die Wahl des recht kostengünstigen Polystyrols sowie des PU-Schaums als effektiver Dämmstoff gut. “Betrachtet man aber die Ökobilanz, sollte man sich vielleicht doch besser für ein anderes Material entscheiden. Ich frage meine Kunden immer, was sie für ihre Kinder erreichen wollen”, betont der Fachmann.

Zwar bewertet der Leverkusener den Ökodämmstoff Hanf als sehr gut, allerdings sieht er auch die Kehrseite der Medaille: Wenn überall nur noch Hanf angebaut würde, um natürlichen Dämmstoff zu gewinnen, dann sei das absurd. Hier sieht er Paralellen beispielsweise zum Anbau von Mais, der dann in Biogasanlagen zur Energiegewinnung eingesetzt wird. Mit dem Stichwort Vermaisung sprechen sich Kritiker gegen das veränderte Landschaftsbild und teils auch generell gegen den Anbau von Energiepflanzen aus, da eine zunehmende Flächenkonkurrenz beispielsweise zur Nahrungs- und Futtermittelerzeugung bestehe.

Aber kehren wir zur Dachdämmung zurück. Das Angebot an Dämmstoffen ist riesig, für jede Verwendungsweise und für jeden Geldbeutel findet sich eine passende Alternative. Zu berücksichtigen sind hier die Vorgaben der EnEV und schnell ist der Bauherr oder Hausbesitzer überfragt und gut beraten, eine versierte Fachfirma mit ins Boot zu holen. Denn wer kennt sich schon umfassend mit U-Werten und K-Werten aus, weiß die Bedeutung von Tauwasserbildung oder Grenzflächentemperaturen richtig einzuschätzen oder kann die Wärmeleitfähigkeitsgruppe einzelner Materialien benennen? Vielleicht ist noch die Faustregel “Je kleiner der Wärmeleitfähigkeitswert, desto besser” bekannt, aber dann hört es bei vielen schon auf.

Welche Dämmstoffe für das Dach gibt es?

Grundsätzlich werden die Dämmstoffe für das Dach in nachwachsende und künstliche Dämmstoffe unterteilt. Es gibt feste Dämmplatten, Dämmkeile, Mineralwolle und Schüttstoffe. Die gebräuchlichsten Dämmstoffe für das Dach sind:

  • Mineralwolle: Steinwolle oder Glaswolle
  • Polystrol, Polyurethan
  • Holzfaser, Holzwolle, Hanffaser, Zellulose
  • Blähton, Perlite

Natürliche Schüttdämmstoffe wie Perlite, Holzfaser, Hanffaser oder Zellulose werden gerne bei Holzständerbauweisen oder einer Leichtbauweise gewählt. Auch bei bereits ausgebautem Dachboden oder unwegsamen Kriechböden werden Einblas- und Schüttdämmstoffe für die nachträgliche Dämmung gerne genommen. Auch hier spricht sich Markus Werner für Zellulose – also Papier – als Material für die Wärmedämmung des Dachaufbaus aus. “Es existiert so viel Altpapier, warum sollte das nicht vermehrt als Dämmung genutzt werden?”, meint Markus Werner und schränkt mit Blick auf Brandschutzgründe ein: “Natürlich kann dieser Dämmstoff nicht überall verwendet werden.”

Welches Material für die Dämmung gewählt werden kann, ist auch abhängig von der Bauweise des Dachs. So gelten für Flachdächer selbstverständlich ganz andere Maßgaben als für ein Steildach.
Ein Flachdach, dass möglicherweise auch begangen oder im öffentlichen Raum sogar mit Autos oder sogar schweren Transportfahrzeugen befahren wird, muss erhebliche Lasten aushalten können.
Schaumglas sei hier das Material der besten Wahl, weil es durch Belastbarkeit und Beständigkeit überzeugt.

Was ist eine Aufsparrendämmung?

Bei der Aufsparrendämmung wird im Unterschied zu der Zwischensparrendämmung und der Untersparrendämmung der Dämmstoff außen auf den Sparren angebracht. Diese Methode wird gerne dann gewählt, wenn die Dachziegel des Steildachs ohnehin erneuert werden sollen oder der Dachstuhl in Teilen erneuert werden muss. Der Vorteil: Meistens kann der fertig ausgebaute Dachwohnraum von der Erneuerungsmaßnahme unberührt bleiben. Insbesondere im Bestandsbau eignet sich die Aufsparrendämmung. Sinnvoll kann sie auch als zusätzliche Dämmung sein, wenn beispielsweise schon eine Zwischensparrendämmung existiert, die aber nach neuen Gesichtspunkten unzureichend ist. Aber Vorsicht: Hierbei ist auf jeden Fall eine Tauwasserberechnung erforderlich!

Was ist eine Zwischensparrendämmung?

Wie der Name schon verrät, wird die Dämmung zwischen den Sparren angebracht. Das Dach kann also von innen gedämmt werden, die Dachziegel müssen nicht abgetragen und erneuert werden. Diese Arbeitsweise eignet sich daher besonders bei gut erhaltenen Dach­eindeckungen im Altbau. Je nachdem wie dick der Dachsparren ist und welcher Wärmeleitfähigkeitsgruppe das ausgesuchte Material angehört, müssen die Holzbalken aufgedoppelt werden. Im Unterschied zur Aufsparrendämmung ist bei der Zwischensparrendämmung die Gefahr einer Wärme­brücken­bildung größer, weil die Sparren die Dämmschicht unterbrechen. Daher ist bei der Arbeitsausführung besondere Sorgfalt geboten. Ganz wichtig ist bei der Zwischensparrendämmung, dass auf der Raumseite über die Zwischensparrendämmung eine Luftdichtigkeitsschicht (Folie) eingebaut wird. Die Anschlüsse an die Wände und die Stöße der Folie müssen mit großer Sorgfalt verklebt werden.

Was ist eine Untersparrendämmung?

Was ist zu tun, wenn ein Dachgeschoss komplett ausgebaut, die Dämmung aber unzureichend ist? Dann kann die Untersparrendämmung eine Lösung sein. Diese Dämmung wird von innen auf dem Dachsparren befestigt. Zwar geht hierdurch etwas Wohnraum verloren, aber eine komplette Dachsanierung bleibt erspart.

Fassadendämmung: Alles dicht oder was?

Als Gutachter wird Markus Werner auch immer wieder zu Themen rund um die Fassadendämmung befragt. Hierzu hat er eine eher kritische Meinung: “Für die Fassadendämmung wird meistens Polystyrol verwendet. Bei der Verkleidung eines kompletten Hauses (durchschnittliches Einfamilienhaus) kommt dabei eine Menge Material und somit eine große Menge Grauer Energie zusammen. Bedenkt man, dass bei einer Fassadendämmung nach den aktuellen Statistiken aber nur 10 bis 14 Prozent an Energie eingespart werden kann, dann sind diese Zahlen zu hinterfragen. Eine neue Heizungsanlage hingegen kann etwa 24 Prozent Einsparpotenzial bringen. Diese kostet zwischen 6.000 und 9.000 Euro, eine Fassadendämmung schlägt auch mal schnell mit 25.000 Euro zu Buche.”

Neben den Fragen nach Kosten und der Ökobilanz verweist der Experte auf eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Bausubstanz und für das gesunde Wohnklima: “Durch eine Fassadendämmung ist das Haus fast luftdicht verschlossen. Es befindet sich wie unter einer Käseglocke. Die Lüftung funktioniert nicht mehr wie vorher, das Mauerwerk kann Feuchtigkeit nicht nach außen abtransportieren. Werden Fenster und Türen nicht gleichzeitig erneuert, kommt es insbesondere hier zu Wärmebrücken. Hierdurch kann es zu Feuchtschäden bis hin zur Schimmelpilzbildung kommen.”

Ist Ihr Dach ausreichend gedämmt? Welche Erfahrungen haben Sie mit der Dämmung Ihres Dachs gemacht? Welches Dämmstoffe haben Sie gewählt? Verraten Sie es uns doch.


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